Über die geistige Freiheit in meiner Kunst
August 7, 2023ch gestalte eine Realität, die meiner inneren Wahl entspricht.
Das ist Teil eines neuen Paradigmas.
Immer mehr wird spürbar, dass wir unser Erleben bewusst beeinflussen können. Doch zuvor gilt es, die tiefer liegenden Schichten zu erkennen – sonst tragen sie uns immer wieder fort, ohne dass wir es merken. Die Struktur meiner Bilder entspringt allein meiner Wahrnehmung – nirgendwo sonst.
Ich habe lange nach einer Sprache gesucht, die es mir ermöglicht, meine Innenwelt – die für mich untrennbar mit der Außenwelt verbunden ist – sichtbar zu machen.
Jetzt zeigt sich diese Sprache von selbst. Es genügt, dass ich mich öffne. Das bedeutet auch: Meine bisherigen bildnerischen Gesetzmäßigkeiten darf ich loslassen – um einer tieferen, stilleren Weisheit zu folgen.
Das ist ein Weg.
Ich plane eine Bilderserie, die sich zwischen dem inneren, chtonischen Raum und der Klarheit des Tageslichts entfaltet. Sie gründet auf einer tiefgreifenden Erfahrung von Licht und Dunkelheit, die ich in Island gemacht habe.
Ich sehe eine Vision des Morgens, geboren aus dem weißen Nichts der Gletscher, die ins Meer fließen – eine Bewegung, die auch vom Klimawandel geprägt ist.
Ich will in das weiße Rauschen vordringen, das für mich das kollektive Unbewusste symbolisiert, und meine Vision darin sichtbar machen.
Ich habe geträumt, dass ich alles bisherige Wissen hinter mir lasse – um das Feuer, das daraus entsteht, als Gestaltungskraft zu nutzen.
Mit den klaren Augen eines Steinbockmenschen möchte ich meine Visionen artikulieren – um anderen Orientierung und Weite zu öffnen.
Es geht mir darum, jenseits eines vielleicht zu subjektiven Vokabulars eine Klarheit zu finden, die verbindend wirkt.
Anna Wiesinger