Symbiose

SYMBIOSE beschreibt eine Verbindung von unterschiedlichen Elementen, die sich im besten Fall gegenseitig inspirieren und befruchten. 
Ich glaube, Kunst muss immer eine Symbiose darstellen, denn sie bietet einen sogenannten Mehrwert, etwas Neues, das sich aus einer speziellen, aus der Wahrnehmung des jeweiligen Künstlers sich erschließenden Verbindung von zuvor nicht verbundenen Elementen ergibt.
So ist die Kunst eine Paralelle zum Leben, zur Evolution, und wie es scheint, stehen wir gegenwärtig global an einem ebensolchen Punkt; entweder es gelingt uns eine neue Symbiose, bzw. Beziehung zur Natur, - die sich insgesamt weniger zerstörerisch,- statt dessen mehr als eine fruchtbare gegenseitige Beziehung herausstellt, oder, na ja, wir wissen ja, was die andere Alternative wäre, nämlich das Ende über kurz oder lang.

Der Aspekt der Symbiose wird in meiner Arbeit dort sichtbar, wo sich sinnlich wahrnehmbare, erlebbare Narturelemente mit dem freien, abstrakten Raum, der sich über eher geistige Ebenen erschliesst, verbinden.



Es ist eine Erforschung der Beziehung zwischen dem Greifbaren und dem Abstrakten, dem Physischen und dem Spirituellen.

Es ist ein Versuch, ein Gleichgewicht zwischen beidem zu finden, etwas Neues und Unerwartetes zu entdecken.


Diese Polarität interessiert mich und meine künstlerische Sprache verortet sich dort.

Meine Wahrnehmung ist, dass das Konzept der Symbiose in gleicher Weise auch auf das Leben anwendbar ist.


Um zu überleben, müssen wir eine gesündere, symbiotische Beziehung mit der Natur aufbauen, als wir sie bisher leben.
Wir müssen ein Gleichgewicht zwischen unseren Bedürfnissen und den Bedürfnissen der Umwelt finden.

Es geht darum, diese beiden scheinbar unvereinbaren Aspekte unseres Daseins in ein neues Gleichgewicht bringen, um die Natur einerseits zu entlasten, und sie anderseits mit neuem Respekt und einer erweiterten Wahrnehmung,- einer Wahrnehmung die ein höheres Mass an Schönheit eröffnet, - zu betrachten und erleben zu können.

Wir müssen wieder berührbarer werden, was heisst, wir müssen uns neu öffnen für uns selbst und für das, was uns umgibt.


Symbiose ist die Verbindung von zuvor unverbundenen Entitäten, Elementen, Energien, inneren Orten,wodurch etwas „Drittes“ vollkommen Neues entsteht.
Das verstehe ich ebenso unter Kreativität.
Ich frage mich: WAS will sich in meinem inneren System, in meinem Seelengefüge - eventuell gespiegelt im Aussen - neu verbinden? 

WAS will es hervorbringen, welche neue Ganzheit strebt es an?

Ich verbinde einen inneren Klang, oder einen Ort mit einem Muster, einem bestimmten Energiemuster - und nun reagieren beide.

Das ist Alchemie.

Kunst ist Alchemie,

Kunst ist Symbiose.


Anna Wiesinger

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